Waren auch bei Onlineshops im Ausland zu bestellen, ist längst nicht mehr ungewöhnlich. Wollen Verbraucher allerdings Zusatzkosten für Einfuhr, Versand, Zölle und Rücksendekosten vermeiden, gilt es, die Bedingungen des jeweiligen Online-Shops genauestens unter die Lupe zu nehmen.
Entscheidend für eine Kaufentscheidung sollte insbesondere sein, wo der Händler seinen Sitz hat. Ist das innerhalb der EU, dann gelten aufgrund der EU-Richtlinie über die Verbraucherrechte weitgehend die gleichen Rechte wie in Deutschland. Es müssen beispielsweise zwingend Informationspflichten erfüllt werden, wonach Verbraucher seitens der Händler auf anfallende Zusatzkosten und auf das 14-tägige Widerrufsrecht hingewiesen werden müssen. Bei Verträgen mit sog. Drittstaaten außerhalb der EU sieht das anders aus. Es kommt hinsichtlich der Frage des anwendbaren Rechts auf den konkreten Einzelfall an. Zunächst kann das Recht eines bestimmten Staates gewählt werden - zwingende Rechte wie Widerruf und Gewährleistung dürfen dadurch aber nicht nachteilig geändert werden.
Ansonsten ist maßgeblich, ob der Händler seine gewerbliche Tätigkeit auf den Mitgliedstaat des Verbrauchers „ausgerichtet“ hat. Bei Onlineshops kommt es stark auf die jeweilige Homepage an. Ist eine Telefonnummer mit deutscher Vorwahl angegeben? Kann man in deutscher Sprache bestellen und sind die Preise in Euro angegeben? Aus diesen Kriterien kann sich ergeben, dass deutsches Recht anwendbar ist. Dies zu beurteilen, ist mitunter kompliziert und bedarf in der Regel einer Prüfung.
Kein Einzelfall: Eine Verbraucherin bestellt bei einem Unternehmen nach dem angegebenen Impressum auf der Homepage mit Sitz in Berlin Sneakers zum Angebotspreis von knapp 60 Euro. Die Schuhe werden direkt aus China geliefert, passen aber nicht. Grundsätzlich wird der Verbraucherin ein Widerrufsrecht in den sog. Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zugestanden, allerdings fehlen Informationen zur konkreten Abwicklung des Widerrufsrechts. Nach einem Telefonat wird auf eine Rücksendung zum Preis von knapp 40 Euro an eine chinesische Adresse verwiesen. Ohne Gerichtsverfahren ist das Ganze nicht im Interesse der Verbraucherin zu lösen, der Anbieter ist nicht gesprächsbereit. Bei einer Online-Bestellung sollte immer überprüft werden, zu welchen Bedingungen Verträge geschlossen werden. Je klarer und verständlicher die Bedingungen, desto weniger Probleme sollten in der Abwicklung erfolgen.
Fragen zu Online-Käufen beantwortet die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt online, telefonisch und in den Beratungsstellen persönlich vor Ort. Das landesweite Servicetelefon der Verbraucherzentrale ist unter (0345) 29 27 800 für Auskünfte und Terminvereinbarungen zu erreichen. Weitere Informationen erhalten Sie → hier.