Gerade Allergiker oder Personen mit Lebensmittelunverträglichkeiten sind auf eine eindeutige, leicht auffindbare und gut lesbare Lebensmittelkennzeichnung angewiesen. Aber auch für die Kaufentscheidung aller übrigen Verbraucher ist es essentiell, wichtige Kennzeichnungselemente auf Produkten erkennen zu können.
Vorgaben, wie die korrekte Kennzeichnung von Lebensmittel zu erfolgen hat, regelt seit mehr als 10 Jahren europaweit die Lebensmittel-informationsverordnung. „Dennoch erreichen uns immer wieder Beschwerden zu schlecht lesbaren Angaben auf Lebensmitteln. Dies nahmen wir zum Anlass, die Kennzeichnung einiger Produktgruppen genauer unter die Lupe zu nehmen.“ so Dr. Nicole Wege, Referatsleiterin Lebensmittel der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Dazu wurde im Rahmen einer Markterhebung neben Weihnachtssüßware auch das reguläre Süßwarensortiment sowie Erfrischungsgetränke neun verschiedener Lebensmitteleinzelhändler in Halle, Magdeburg, Wittenberg, Dessau und Stendal stichprobenhaft erfasst. Ergebnis – 81 Produkte, darunter 15 weihnachtliche Naschereien, weisen zum Teil gravierende Mängel hinsichtlich der Lesbarkeit auf.
Unzureichende Lesbarkeit durch zu geringem Kontrast und schlechter Farbwahl
Ein gehäuft auftretendes Problem, was über 50 % der zu bemängelnden Produkte betrifft, ist der unzureichende Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund von Lebensmittelverpackungen. Durch unpassende Farbwahl in Verbindung mit kleiner Schriftgröße sind Pflichtinformationen wie die Zutatenliste oder Nährwertangaben oft nur schwer zu erkennen. Gerade bei Süßwaren mit reflektierenden und schimmernden Verpackungen lässt die Lesbarkeit zu wünschen übrig.
Versteckte Kennzeichnungselemente und Überladung von Produktinformationen
Ebenfalls fast die Hälfte der verpackten Lebensmittel aus der Markterhebung weisen schlecht auffindbare oder verdeckte Produktinformationen auf - wichtige Informationen wie das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) oder die Zutatenliste sind teils im Fließtext oder unter Verpackungsfalzen versteckt. Fast 20 % der Lebensmittelverpackungen im Marktcheck sind durch eine Vielzahl an zusätzlichen Informationen überladen, was die Auffindbarkeit und Lesbarkeit verbraucherrelevanter Angaben weiter erschwert.
„Die Angaben auf Lebensmitteln müssen so gestaltet sein, dass jeder - unabhängig von Alter und Sehvermögen - beim Einkauf alle nötigen Informationen mühelos erfassen kann.“ meint Dr. Wege. „Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt fordert daher von den Herstellern die Kennzeichnung ihrer Lebensmittel klar, verständlich und lesbar zu gestalten.“
Schlecht lesbare Schrift trotz eingehaltener Größenvorgaben
„Bemerkenswerterweise entspricht die Schriftgröße auf allen im Marktcheck erhobenen Produkten den rechtlichen Mindestvorgaben.“ so Dr. Wege. Teils sind jedoch die Abstände zwischen den Buchstaben sehr klein. Dadurch werden zwar die gesetzlichen Regelungen zur Schriftgröße eingehalten, eine gute Lesbarkeit ist dennoch nicht gegeben.
„Die gesetzlichen Vorgaben reichen nicht aus. Hier sehen die Verbraucherzentralen deutlichen Nachbesserungsbedarf.“ resümiert Dr. Wege.
Das landesweite Servicetelefon der Verbraucherzentrale ist unter (0345) 29 27 800 für Auskünfte und Terminvereinbarungen zu erreichen.