Das Wichtigste in Kürze:
- Auch wenn bei geschnittenem und verpacktem Salat "gewaschen" auf der Packung steht, sollten Sie die Blätter vor dem Verzehr abspülen. Denn im Plastikbeutel können sich Keime gut vermehren.
- Neben vorgeschnittenem Blattsalat kann auch aufgeschnittenes Obst „to go“ mit Keimen kontaminiert sein.
- Die Salate sollten immer gekühlt sein. Wölbt sich die Tüte, hat sich viel Flüssigkeit gebildet, häufen sich braune Stellen oder bemerken Sie andere Farbveränderungen, essen Sie den Salat besser nicht mehr.
Warum sind vorgeschnittene Salat eine Infektionsgefahr?
Vorgeschnittene Blattsalate (auch als "fresh cut" bezeichnet) werden im Sommer beim Grillen gerne als Beilage verzehrt. Doch küchenfertige Salatmischungen aus der Tüte gehören zu den leicht verderblichen Lebensmitteln. Obwohl sie gekühlt aufbewahrt werden, können sie schnell verderben. Und es besteht die Gefahr, dass sie mit krankmachenden Bakterien wie Listerien, Salmonellen, E. coli oder Viren wie Noro oder Hepatitis A verunreinigt sind. Mischungen aus Blattsalaten und Rohkost wie Weiß- oder Rotkohl und Möhren können damit zu einer Infektionsgefahr für den Menschen werden.
Die Zellwände von Salat- und Kohlblättern sind ein natürlicher Schutz gegen eindringende Keime. Werden die Blätter angeschnitten, vergrößert sich die Oberfläche und der austretende Zellsaft ist zudem ein guter Nährboden für Bakterien. Die in den Plastikverpackungen herrschende hohe Luftfeuchte ist ein ideales Klima um Mikroorganismen schnell wachsen zu lassen. Die Anzahl der Keime steigt innerhalb sehr kurzer Zeit sehr schnell an. Mit bloßem Auge kann man das nicht erkennen. Es gibt allerdings Hinweise, durch die auf eine hohe Keimzahl geschlossen werden kann.
Was bedeutet das Datum auf der Verpackung?
Geschnittene abgepackte Salate müssen ein Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum tragen. Für schnell verderbliche und empfindliche Lebensmittel ist das Verbrauchsdatum verpflichtend, daher findet man auf vorgeschnittenen abgepackten Salaten meist ein Verbrauchsdatum anstelle eines Mindesthaltbarkeitsdatums. Nach Ablauf eines Verbrauchsdatums sollten Produkte auf keinen Fall mehr verzehrt werden.
Nicht geschnittene und unbearbeitete abgepackte Salate wie beispielsweise Feldsalat oder Römersalat müssen hingegen keine Datumsangabe tragen.
Was bedeutet „verzehrfertig“ und „vorgewaschen“?
Verzehrfertige Lebensmittel sind Produkte, die so aufbereitet wurden, dass sie direkt von Verbraucher:innen konsumiert werden könnten. Nicht essbare Pflanzenteile werden entfernt und die Lebensmittel werden produktabhängig geschnitten. Nachdem die geschnittenen Lebensmittel gewaschen und getrocknet werden, folgen das Verpacken und der Vertrieb.
Ältere, Kranke oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten die leicht verderblichen Rohkostsalate eher meiden. Gesunde Menschen können vorgeschnittene Salate (verzehrfertige Produkte) meist ohne Probleme essen. Doch auch sie sollten die Salate vorher gut mit frischem Wasser abspülen, dadurch wird ein Großteil der Keime weggespült und die Gefahr einer Lebensmittelinfektion wird reduziert.
Die Produkte werden meist Tage zuvor geschnitten, gewaschen und verpackt. Dadurch bieten diese sensiblen Produkte einen guten Nährboden für Keime. Da nicht 100% der krankmachenden Keime sicher entfernt werden können und solche Lebensmittel zum Direktverzehr nicht durch Erhitzung oder ähnliches haltbar gemacht werden, kann es in der Zeit zwischen dem Verpacken und dem Verzehr zum erneuten oder weiteren Wachstum krankheitserregender Keime kommen. Besonders dann, wenn Hygieneregeln während der industriellen Verarbeitung oder der Lieferkette nicht genau eingehalten werden.
Menschen aus Risikogruppen sollten besonders vorsichtig mit solchen leicht verderblichen Rohkostprodukten umgehen und sie im Zweifel lieber meiden.
Viele Menschen scheinen diesen Auslobungen zu viel Gewicht zuzumessen. Eine Erhebung, die an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve zum Thema Grillen in Privathaushalten durchgeführt wurde, hat ergeben, dass in jedem dritten der untersuchten Haushalte Schnittsalate vor dem Verzehr nicht gewaschen werden. Häufige Hinweise auf der Verpackung wie "vorgewaschen" oder "verzehrfertig" lassen Verbraucher:innen offenbar fälschlicherweise annehmen, dass ein Waschen vor dem Verzehr nicht notwendig sei.
Ist vorgeschnittenes Obst auch betroffen?
Auch in Obstsalaten „to go“ können sich krankmachende Keime schnell vermehren, wenn bei Herstellung, Lagerung und Abgabe nicht die notwendigen Hygienemaßnahmen eingehalten werden. In einer Untersuchung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden in einer Untersuchung in jeder 4. Produktüberprüfung Abweichungen von den gesetzlich festgelegten hygienischen Anforderungen nachgewiesen.
Unsere Tipps
- Farbverlust, braune Stellen oder viel Flüssigkeit in der Packung weisen auf mangelnde Frische hin.
- Lassen Sie gewölbte Verpackungen links liegen: Die gebildeten Gase sind Zeichen der einsetzenden Gärung.
- Achten Sie beim Kauf darauf, dass vorgeschnittene Salate im Kühlregal liegen und halten Sie das Verbrauchsdatum ein.
- Bewahren Sie den bereits zerkleinerten Salat auch Zuhause im Kühlschrank auf und verzehren Sie ihn rasch. Transportiert werden sollte er am besten in einer Kühltasche.
- Entsorgen Sie Fertigsalate, die längere Zeit einer hohen Temperatur ausgesetzt waren, also beispielsweise ungekühlt gelagert oder gar direkter Sonne ausgesetzt wurden.
- Besonders vorgeschnittene Salate wie Mischungen aus Blattsalaten und Rohkost wie Weiß- oder Rotkohl und Möhren sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden, um die Keimbelastung zu verringern.