Mineralöle
Ist die Rede von Mineralölen, so sind meist Treibstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl oder Schmierstoffe und Lösungsmittel gemeint. Gerade durch Schmierstoffe für Anlagen können Mineralöle schon im Ernte- oder Verarbeitungsprozess in Lebensmittel gelangen.
Auch über bedruckte Verpackungsmaterialien ist das möglich, vor allem bei Recyclingkartons oder Pappe. Ursache sind mineralölbasierte Druckfarben, die im Recyclingprozess nicht ausreichend entfernt werden. Trockene Lebensmittel mit einer großen Oberfläche wie Mehl, Gries, Reis, Semmelbrösel oder Frühstückscerealien können Mineralöle aufnehmen – je fetthaltiger das Lebensmittel ist, umso eher werden Rückstände nachgewiesen.
2021 wurden mit der 21. Verordnung zur Änderung der Bedarfsgegenständeverordnung Regelungen erlassen, die für bedruckte Lebensmittelbedarfsgegenstände gelten, beispielsweise für Servietten und Verpackungen. Es wurde eine Positivliste mit zulässigen Druckfarben erstellt, für die das BfR eine befürwortende Stellungnahme abgegeben hat.
Gesundheitliche Auswirkungen von Mineralölen
Es gibt zwei Gruppen von Mineralölgemischen: gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH) und aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH). Eine vorläufige Stellungnahme zur gesundheitlichen Risikobewertung von MOSH und MOAH wurde durch EFSA im März 2023 erarbeitet und auch vom BfR bekannt gemacht. Das Update wurde veröffentlicht.
Die EFSA hat keine schädigenden Wirkungen von MOSH auf den Menschen festgestellt, abgesehen bei sehr hohen Dosen. Die Datenlage ist jedoch noch unvollständig, insbesondere fehlen auch Daten zu MOSH-Gehalten in menschlichen Organen nach (lebens)langer Aufnahme von Mineralöl. Eine Anreicherung körperfremder Stoffe ist laut BfR grundsätzlich unerwünscht, da mögliche (bisher unbekannte) toxikologische Effekte am ehesten durch die sich anreichernden MOSH zu erwarten sind.
MOSH reichert sich in Leber, Milz, Herzklappen und Lymphknoten an. Die EFSA stuft MOSH als möglicherweise bedenklich und MOAH als grundsätzlich bedenklich ein. Einige MOAH sind erbgutverändernd und krebserzeugend, wahrscheinlich sind dies ausschließlich MOAH mit drei oder mehr aromatischen Ringen. Die Datenlage zu MOAH in Lebensmitteln und mögliche spezifische Kontaminationsquellen ist derzeit noch unzureichend.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fordert, den Übergang von Mineralölen auf Lebensmittel dringend zu minimieren. Für MOAH heißt es beim BfR sogar, dass kein Übergang auf Lebensmittel stattfinden sollte. Derzeit gibt es jedoch noch keine gesetzlichen Vorgaben, die die Gehalte an Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln regulieren.