Warum nachhaltig leben schwierig ist - und wie Sie motiviert bleiben

Stand:
Mehr Nachhaltigkeit im Alltag unterzubringen, ist oft viel leichter gesagt als getan. Es ist zeitaufwendig, setzt Recherchen voraus, erfordert Gewohnheitsänderungen und die Ergebnisse der eigenen Bemühungen sieht man oft nicht. Das kann frustrierend sein - aber es lohnt sich trotzdem, dran zu bleiben.  
Mann ist frustriert von seinem Versuch, im Alltag nachhaltig zu leben.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Menschheit verbraucht mehr Ressourcen, als die Erde bereitstellen kann. Deswegen denken viele Menschen bereits um und bemühen sich um einen nachhaltigeren Lebensstil. 
  • Doch nachhaltiger zu leben ist nicht einfach und mancher Versuch endet in Frustration.  
  • Die Gründe sind vielfältig und oftmals dieselben, doch im Kern geht es immer wieder um dieselben Fallstricke und Hindernisse.
  • Es gibt einiges, was man tun kann, um dem Frust zu trotzen. Hier finden Sie wichtige Tipps.  
  • Im Podcast der Verbraucherzentralen hören Sie Wissenswertes und Tipps zum Thema.
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Nachhaltiger leben ist in zwischen weit mehr als ein Trend. Das Bewusstsein dafür, dass wir etwas ändern müssen, scheint sich in weiten Kreisen durchgesetzt zu haben. So geben in Studien zum Kaufverhalten regelmäßig mehr als 60 Prozent der Verbraucher:innen an, dass Nachhaltigkeit für sie ein wichtiges Kriterium für eine Kaufentscheidung ist.  

Nicht ohne Grund, denn schon seit längerem ist klar: Der Mensch verbraucht mehr Ressourcen, als die Erde zur Verfügung stellen kann. Das macht zum Beispiel der Erdüberlastungstag (englisch: Earth Overshoot Day) deutlich, der im Jahr 2024 auf den 1. August gefallen ist.  

Ab diesem Tag im Jahr 2024 hat die Weltbevölkerung laut Berechnungen mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als innerhalb diesen Jahres wieder nachwachsen können. Sie hat also ihren „Vorrat“ für ein ganzes Jahr bereits zu diesem Zeitpunkt aufgezehrt.  

Aber wer nachhaltiger leben will, muss umdenken. Gewohnheiten, Konsumverhalten und Handlungsweisen müssen überdacht und angepasst werden. Das kostet Zeit und erfordert eine Menge Wissen und Recherche. Oft nehmen wir dabei zuerst den Verzicht und die Anstrengung wahr, während unsere Erfolge – die eingesparten Ressourcen – gar nicht oder erst in Zukunft sichtbar werden. Und unser eigener Beitrag erscheint angesichts eines Problems von globaler Dimension erst einmal klein.  

Was macht es so schwierig, nachhaltiger zu leben? 

  • Wir müssen unseren bisherigen Lebensstil hinterfragen. 
    Und anerkennen, dass wir damit bislang zu viele Ressourcen verbraucht haben und dass es so nicht weitergehen soll. Doch unser bisheriger Lebensstil ist meist keine bewusste Entscheidung gewesen: Unser Konsumverhalten entspricht vielfach einem gesellschaftlichen Leitbild. Lagen wir bislang mit unserem wenig nachhaltigen Konsumverhalten also in der gesellschaftlich anerkannten Norm, soll genau dieses Verhalten jetzt schlecht und änderungsbedürftig sein. Das führt nicht selten zu unangenehmen Schuldgefühlen.  
     
  • Es klingt nach „Schluss mit lustig“. 
    Dazu kommt das Grundgefühl, dass es bei mehr Nachhaltigkeit vor allem um Einschränkung und Verzicht geht. Dass uns das keinen Spaß bringen kann, gehört ebenfalls zum gesellschaftlichen Konsens.  
     
  • Anspruch und Wirklichkeit fallen oft auseinander:
    Wir wollen mehr ÖPNV nutzen, es fehlen aber die Angebote. Wir würden gern passgenau für unseren Bedarf einkaufen, es gibt aber immer nur dieselben großen Standardpackungen. Wir wollen Mehrweg-Verpackungen nutzen, haben sie aber doch mal wieder in der Eile auf dem Küchentisch liegen lassen. 
     
  • Veränderungen brauchen Zeit. 
    Wir wollen ja nicht einmalig etwas anders machen, sondern dauerhaft Gewohnheiten ändern. Aber das dauert: Im Schnitt braucht es 66 Tage, eine neue Gewohnheit zu etablieren, bei komplexen Veränderungen sind es sogar eher 90 Tage. 
     
  • Es ist kompliziert, das „Richtige“ zu tun. 
    Die große und manchmal widersprüchliche Informationsflut überfordert und macht unzufrieden. Vor allem dann, wenn wir schon Zeit, Mühe, vielleicht auch Geld in eine Anpassung unserer Lebensgewohnheiten gesteckt haben, um nachhaltiger zu leben. Und dann durch andere Quellen oder neuere Erkenntnisse erfahren müssen, dass wir damit gar nicht den erhofften nachhaltigen Effekt erzielen. 
     
  • Es kann anstrengend und zeitraubend sein:
    Änderungsmöglichkeiten überlegen, Ideen recherchieren, Gewohnheiten ändern – all das kostet Energie und Zeit. Und überfordert uns leicht in einem oft ohnehin schon vollen Alltag. 
     
  • Der eigene Beitrag wirkt oft unbedeutend im Vergleich zu anderen Faktoren. 
    Unternehmen erzeugen zum Beispiel einen höheren CO2-Ausstoß als Einzelpersonen und da nicht alle ihr Leben gleichermaßen nachhaltiger gestalten, können sich die eigenen Bemühungen sinnlos anfühlen. 
     

All diese Punkte können einen einzelnen Menschen schnell überfordern und zu Nachhaltigkeitsfrust führen. Dabei sind sie keine individuellen Probleme, sondern stellen sich jedem von uns in den Weg. Auch deshalb ist es so wichtig, sich davon nicht beirren zu lassen.  

Gegen Nachhaltigkeitsfrust: 6 Tipps zum Durchhalten und Weitermachen  

  1. Beginnen Sie mit dem Leichten. 
    Starten Sie mit solchen Veränderungen, die Ihnen leichtfallen. Das macht Mut und Lust auf mehr.
  2. Schätzen Sie Ihre Anstrengungen nicht gering. 
    Jede Veränderung leistet einen Beitrag, und es ist vollkommen in Ordnung, Wenn der erstmal klein ist. Im Ergebnis zählt, dass wir weniger Ressourcen verbraucht haben, weniger CO2 ausgestoßen wurde. Denn: Auch kleine Veränderungen zählen und summieren sich.
  3. Seien Sie gnädig mit sich selbst. 
    Jahrzehntelang wurde uns vermittelt, dass Konsum Glück und Zufriedenheit schenkt. Da kann man nicht plötzlich dem Verzicht huldigen. Aber vielleicht können Sie sich manchmal auf den Gedanken einlassen, dass es gar nicht um das Verzichten, sondern um ein Verändern geht: Ich leihe mir ein benötigtes Werkzeug vom Nachbarn, statt es selbst zu kaufen. Ich repariere mein defektes Elektrogerät selbst. Daraus könnte auch ein schöner Moment entstehen: Ein nettes Gespräch mit dem Nachbarn, der auch noch gute Handwerkertipps auf Lager hat, oder das Gefühl, etwas geschafft zu haben, von dem man gar nicht wusste, dass man es kann.
  4. Seien Sie geduldig mit sich selbst. 
    Man kann nicht alles plötzlich anders machen. Veränderung ist ein langsamer Prozess. Was zählt ist: Sie sind auf dem Weg.
    Wie so oft gilt auch hier: Freuen Sie sich an dem, was Sie erfolgreich anders gemacht haben. Belohnen Sie sich dafür (idealerweise mit etwas, was die vorangegangenen Anstrengungen nicht wieder konterkariert). Wenn eine Veränderung schon dauerhaft einen Platz in Ihrem Leben gefunden hat, können Sie die nächste angehen.
  5. Schalten Sie den Autopiloten an. 
    Wir können nicht vor jeder Entscheidung Für und Wider abwägen – wir wären schlicht überfordert. Viel wichtiger sind unsere Routinen: Was wir immer kaufen, was wir immer kochen, was wir immer tun. Hier lohnt es sich am meisten, nachhaltige Alternativen zu finden und dann umzusetzen.  
  6. Suchen Sie sich Mitstreiter:innen. 
    Es hilft, nicht allein auf dem Weg zu sein. Der Austausch mit anderen motiviert und stärkt. Gerade auch in frustrierenden Momenten.  

In unserem Podcast genau genommen beschäftigen wir uns regelmäßig mit Verbraucherschutzthemen von A bis Z. In dieser Episode „Kaufst du noch oder lebst du schon?“ diskutieren wir die Fragen, ob Konsum wirklich glücklich macht, wie man nachhaltig konsumiert, warum das manchmal gar nicht so leicht ist und wie man trotzdem dran bleiben kann.

BMUV-Logo

Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.
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