Immer häufiger benötigen Puppen, Kuscheltiere oder Roboter eine Internetverbindung. Die sogenannten "Smart Toys" können dann zum Beispiel mit dem Kind kommunizieren. Bei Sicherheitslücken besteht aber auch das Risiko, dass das Spielzeug zum Spionage-Tool wird. Das sollten Sie vor dem Kauf beachten.
Was sind Smart Toys?
Immer häufiger benötigen Puppen, Kuscheltiere oder Roboter eine Internetverbindung. Man spricht dann von sogenannten "Smart Toys". Per App können dann Zusatzfunktionen verwendet oder das Spielzeug per Sprachbefehl gesteuert werden. Einige Smart Toys können mit Spracherkennung und eingebauten Lautsprechern sogar mit dem Kind kommunizieren.
Wenn Spielzeuge intelligent auf Fragen der Kinder antworten, kann dies den Lernprozess der Kinder unterstützen und sie auf den Umgang mit smarten Geräten in der Zukunft vorbereiten. Um interagieren zu können, benötigen die Spielzeuge aber Sensoren, Kameras oder Mikrofone, anhand derer sie die Umgebung wahrnehmen. Dadurch können Sicherheitslücken entstehen, die teils schwere Folgen haben könnten.
Wie das Spielzeug Daten verarbeitet, hängt vor allem auch davon ab, ob das Spielzeug lokal betrieben wird oder für die Funktionalität mit dem Internet verbunden sein muss.
- Nicht-vernetztes Spielzeug
Bei Spielzeug, das die Daten lokal verarbeitet, finden alle Prozesse innerhalb des Spielzeugs selbst statt. Es könnte zwar sein, dass für Software-Updates ab und zu eine Verbindung aufgebaut wird, die Spielzeuge sind aber auch ohne Internetverbindung voll funktionsfähig. In der Regel führen nicht-vernetzte Smart Toys eine Reihe an vorprogrammierten Reaktionen aus, die durch bestimmte Aktionen – etwa einen vorgegebenen Sprachbefehl – ausgelöst werden.
- Vernetztes Spielzeug
Vernetztes Spielzeug baut bei der Verwendung eine Bluetooth- oder Internet-Verbindung auf. In der Regel bieten die Hersteller eine App an über die das Spielzeug zusätzlich gesteuert werden kann. Ein Beispiel dafür sind Kuscheltiere, die über einen Lautsprecher verfügen und über eine App eingesprochene Nachrichten abspielen können.
Tipp: Werfen Sie vor dem Kauf einen Blick in die Datenschutzbestimmungen des Herstellers, um zu erfahren, wie und welche Daten dieser verarbeitet.
Podcast: Das Wichtigste zum Nachhören
In dieser Folge Genau Genommen spricht Dorian Lötzer mit Jennifer Kaiser (Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz) über die Risiken von Spionagespielzeug und wie man sie am besten minimiert.
Der Podcast ist im Rahmen eines vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz geförderten Projekts entstanden.
Smart Toys: Risiken für die Privatsphäre
Vernetzte Smart Toys können besonders gefährlich werden. Denn über die Verbindung zum Internet oder zu anderen Geräten sind Sicherheitslücken möglich. Dadurch kann das Spielzeug zum Spion im Kinderzimmer werden. Im schlimmsten Fall können die Sicherheitslücken sogar dazu führen, dass Fremde Kontakt zum Kind aufnehmen.
1. Risiko: Ungesicherte Bluetooth-Verbindung
Nicht ausreichend gesicherte Bluetooth-Verbindungen bergen ein großes Risiko. Unsicher ist eine Verbindung in der Regel dann, wenn Sie kein Passwort benötigen. Ist das Spielzeug mit einem Lautsprecher und Mikrofon ausgestattet, kann so theoretisch jeder Smartphone-Besitzer in Reichweite auf das Spielzeug zugreifen, das Kind belauschen oder sogar mit ihm sprechen.
Ob die Bluetooth-Verbindung oder andere Funkschnittstellen ausreichend gesichert sind, ist beim Kauf des Spielzeugs oft nicht erkennbar.
2. Risiko: Identitätsdiebstahl
In der Vergangenheit wurden außerdem bereits Datendiebstähle bei Spielzeugherstellern bekannt. Sind die Daten auf Hersteller-Servern nicht ausreichend gesichert, können so bereits Kinder Opfer von Identitätsdiebstählen werden. Gestohlene Identitäten können zum Beispiel für Bestellungen oder Chats unter falschem Namen missbraucht werden.
3. Risiko: Profilbildung und personalisierte Werbung
Wer ein vernetztes Spielzeug nutzt, muss meist Angaben über das Kind und sich selbst machen, etwa bei der Registrierung. Hinzu können beim Spielen noch mehr Daten wie Gesprächsaufzeichnungen oder Fotos kommen. Hersteller oder Dritte können diese Daten zur Profilbildung und darüber hinaus für zielgerichtete Werbung nutzen.
Besonders bedenklich: Im Spiel könnten Kinder intime Wünsche, Träume und Fantasien offenbaren, die aufgezeichnet und weitergegeben werden könnten.
Was ist bei Smart Toys erlaubt?
Auch für Smart Toys gelten natürlich die Datenschutzgesetze. Das heißt:
- Wenn ein Smart Toy Bild- oder Audiodateien an den Hersteller weitergeben kann, muss der Hersteller darüber im Voraus informieren und Nutzer:innen die Möglichkeit bieten diese Funktion zu steuern – also auch abschalten zu können.
- Smart Toys, die heimlich Gespräche mithören oder Personen beobachten können, sind verboten.
Auskünfte darüber, ob ein bestimmtes Smart Toy verboten ist, erteilt die Bundesnetzagentur.