Was kostet eine Smart Home-Lösung?
Die Kosten für ein Smart Home variieren stark, je nachdem, für welche Vernetzungstechnik man sich entscheidet und wie viele Endgeräte man einbinden möchte. Einstiegsangebote für vernetzte Technik auf Basis von Funkstandards beginnen bei mehreren hundert Euro. Es kann sinnvoll sein, erst eine Grundausstattung zu wählen, die bei Bedarf erweitert werden kann. Hierbei sollte darauf geachtet werden, ein offenes System zu wählen. Ein kabelbasiertes System ist grundsätzlich teurer als ein funkbasiertes. Hier müssen mehrere Tausend Euro investiert werden. Nach oben sind die Kosten eines Smart Homes nicht begrenzt.
Bei Smart Home-Anwendungen, die die Energieeffizienz des Gebäudes steigern, besteht zudem die Möglichkeit eine Förderung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu erhalten. Sogenannte Efficiency Smart Home-Anwendungen, wie intelligente Themostate, Monitoring-Lösungen zum Auswerten von Energieverbräuchen oder Energiemanagementsysteme werden mit bis zu 20 Prozent der Kosten gefördert. Prüfen Sie also im Vorfeld, ob eine Förderung in Frage kommt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Nähere Informationen finden Sie hier.
Was sind die Unterschiede zwischen offenen und geschlossenen Systemen?
Bei Smart Home gibt es viele verschiedene Techniken. Offene Systeme haben einen von verschiedenen Anbietern für Smart Home-Lösungen unterstützten Standard. Somit können Produkte von verschieden Herstellern miteinander kombiniert werden. Beispiele hierfür sind Bluetooth LE, EnOcean, WLAN, Z-Wave, ZigBee und KNX. Mit Ausnahme des letztgenannten handelt es sich bei allen um Funksysteme.
Geschlossene Systeme hingegen sind nicht kompatibel mit den Geräten anderer Anbieter. Wenn es von einem Anbieter keine technische Lösung für eine bestimmte Aufgabe gibt, kann nicht auf die Technik eines anderen Herstellers zurückgegriffen werden.
Kabel oder Funk?
Die Installation von kabelgebundenen Systemen bietet sich nur bei einer ohnehin anstehenden Renovierung oder dem Neubau an. Zu jeder Verbrauchsstelle, auf die zugegriffen werden soll, muss eigens eine Leitung gelegt werden. Dies trägt auch zu den zum Teil erheblichen Kosten eines solchen Systems bei. Dafür ist die Datenübertragung sehr schnell und die Störanfälligkeit sehr gering.
Auf Funk basierende Systeme können im Vergleich zu kabelgebundenen Systemen einfacher installiert werden, auch wenn der Aufwand, je nach Automatisierungsgrad, sehr unterschiedlich ausfallen kann. Funksysteme können jedoch anfälliger für Störungen sein.
Es gibt auch Systeme, die die im Haus liegenden Stromleitungen zur Datenübertragung nutzen. In diesem Fall ist auch häufig von "powerline" die Rede. Stromleitungen können allerdings weniger Daten übertragen als speziell verlegte Kabel und sind störanfälliger. Daher ist dieses System für eine Datenübertragung über weite Distanzen nicht geeignet.
Es besteht auch die Möglichkeit, die Systeme miteinander zu verbinden und so auf eine kombinierte Kabel-Funk-Installation zu setzen. Bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel EnOcean) müssen bei funkbasierten Systemen die Batterien gewechselt werden. Es gibt allerdings auch Misch-Lösungen, bei denen Aktoren in einer Unterputz-Installation in die Stromleitung eingesetzt werden und von dort mit Energie versorgt werden, ihre Befehle jedoch per Funk erhalten.
Systeme selbst installieren oder installieren lassen?
Einige einfache Systeme sind mit ein wenig Geschick und handwerklichem Können selbst zu installieren. Kabelgebundene Systeme machen jedoch eine Planung und Installation durch Fachleute erforderlich. Auch bei komplexeren Funklösungen empfiehlt es sich, Fachbetriebe hinzuzuziehen.
Ist eine Programmierung erforderlich, sollte in den meisten Fällen ein Installateur beziehungsweise Gebäudesystemintegrator die Erstprogrammierung vornehmen.
Inzwischen bietet der Markt auch Systeme, die schon fertig programmiert geliefert werden, dem Nutzer aber trotzdem die Möglichkeit zu Veränderungen bieten.
Sind meine Daten sicher?
Die Nutzung von Smart-Home-Produkten ist häufig mit einer umfangreichen Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten verbunden.
Üblicherweise werden Smart-Home-Geräte über eine App per Tablet oder Smartphone gesteuert. Für die Nutzung dieser Apps ist meist das Anlegen eines Benutzerkontos beim Anbieter erforderlich. Im Zuge dessen müssen für die Authentifizierung persönliche Daten wie die E-Mail-Adresse, teilweise auch Telefonnummer, Geburtsdatum oder Postanschrift angegeben werden.
Ein Großteil der Smart-Home-Geräte ist permanent mit dem Internet verbunden und speichert Nutzerdaten in einer Cloud, also auf Servern der Gerätehersteller oder von Drittanbietern wie Amazon oder Microsoft. Dazu gehören mitunter sensible Daten wie
- Videoaufnahmen aus der Wohnung, die von einer Überwachungskamera erstellt und übermittelt werden
- Standortdaten, die bspw. ein Saugroboter übermittelt. Mit diesen Daten ist unter anderem eine genaue Ausmessung von Wohnräumen möglich
- Sprachbefehle von smarten Lautsprechern wie Amazon Echo oder Google Home, die zur Verbesserung der Spracherkennung zum Teil von den jeweiligen Anbietern ausgewertet werden
Für den Nutzer ist dabei oft nicht klar, welche Daten genau erhoben werden und über welche Sensoren Smart-Home-Geräte wirklich verfügen: So haben viele Geräte, wie etwa Smart-TVs oder intelligente Rauchmelder, Mikrofone integriert, was auf den ersten Blick nicht immer ersichtlich ist. Gesammelte Verbrauchsdaten oder Zeiten, wann die Tür verriegelt oder geöffnet wird, lassen Rückschlüsse auf Lebensgewohnheiten oder die An- und Abwesenheit der Bewohner zu. Vitaldaten von Körpersensoren geben Auskunft über den Gesundheitszustand.
Die übermittelten Daten werden nicht nur vom Smart-Home Anbieter selbst, sondern oftmals auch von Drittanbietern verarbeitet. Dazu gehören z.B. Cloud-Betreiber, auf deren Servern die Daten gespeichert werden. Aber auch andere Anbieter, die vom Gerätehersteller eingebunden werden, wie etwa Facebook. Diese Kooperationen von Smart-Home-Anbietern mit Drittanbietern können aus Datenschutzperspektive problematisch sein, wie einige Studien verdeutlichen:
- Im Rahmen einer Studie des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale NRW hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vier Smart-Home-Geräte aus dem Bereich Sicherheitstechnik exemplarisch auf ihre IT-Sicherheit geprüft. Dabei zeigte sich, dass bei einer der getesteten Überwachungskameras die dazugehörige App über eine Programmierschnittstelle Daten über die App-Nutzung und das Smartphone an Facebook überträgt. Dadurch besteht die Gefahr, dass Facebook durch die Verknüpfung dieser Daten mit einem bestehenden Facebook-Account den Nutzer identifizieren kann und die erhobenen Daten so einen Personenbezug bekommen.
- Eine Untersuchung von AV-TEST, die vier smarte Saugroboter testete, zeigte: Die App eines Geräts von Xiaomi hatte eine Vielzahl von Drittanbieter-Modulen integriert, durch die Nutzerdaten z.B. an Facebook, Alibaba, Tencent oder Airbnb geschickt werden konnten.
Beachten Sie ebenfalls: Bei der Nutzung eines Smart-Home-Systems können eventuell Persönlichkeitsrechte Dritter beeinträchtigt werden. Das kann für Besucher ebenso gelten wie für die Reinigungskraft, die möglicherweise von einer Überwachungskamera gefilmt wird, ohne vorher eine Einwilligung gegeben zu haben. Auch eine Videoüberwachung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen kann aus Datenschutzperspektive kritisch sein. In der EU-Datenschutzgrundverordnung ist die Videoüberwachung im nichtöffentlichen Raum nicht eindeutig geregelt.
Datensicherheit: Wie schütze ich mein Smart Home?
Das BSI warnt, dass grundsätzlich alle internetfähigen Geräte potentielle Ziele für Cyber-Kriminelle sein können. Beim smarten Heim lassen sich insbesondere vier potentielle Gefahrenquellen ausmachen, die Angriffsflächen oder Einfallstore für Hacker bieten können:
- Geräte im Smart Home
Eine grundsätzliche Schwachstelle können häufig die Geräte selbst sein, wenn sie technische Schwachstellen aufweisen. Je mehr smarte Geräte in ein System integriert werden, umso gefährdeter ist das System in seiner Gesamtheit. Ein grundlegendes Problem: Durch die Übernahme eines Geräts im Smart-Home-System können auch andere Geräte im selben System gekapert werden. Das heißt: Wird zum Beispiel die smarte Glühbirne gehackt, können Unbefugte unter Umständen Zugriff auf andere mit dem lokalen Netzwerk verbundenen Geräte bekommen. - Benutzerkonten
Smart-Home-Dienste mit Benutzerkonto sind in der Regel nur durch ein Passwort geschützt. Daher ist es wichtig, ein sicheres Passwort zu wählen, um sich vor Hackern schützen zu können. - Datenübertragung
Eine weitere Gefahrenquelle stellt der Übertragungsweg der Daten von der App in die Cloud bzw. auf den entsprechenden Server dar. Hier ist es wichtig, dass eine moderne Verschlüsselungstechnik bei der Übertragung zum Einsatz kommt, damit die gesendeten Daten auf ihrem Transportweg nicht im Klartext abgefangen und gelesen werden können. - Speicherung der Nutzerdaten
Eine weitere Risikoquelle besteht schließlich in der Speicherung der Nutzerdaten in der Cloud, also auf den Servern der Anbieter oder auf externen Servern von Dritten. Datenpannen, etwa wenn Daten ohne Passwortschutz und Verschlüsselung frei im Internet zugänglich sind, können zur Folge haben, dass sensible Daten für Dritte zugänglich werden.
Tipps für mehr Datensicherheit bei Smart-Home-Geräten
- Informieren Sie sich vor und nach dem Kauf darüber, wie es um Datenschutz und IT-Sicherheit bestellt ist:
- Welche Daten fallen bei Nutzung an?
- Muss ein Benutzerkonto bei der Registrierung angelegt werden und welche Daten werden eingefordert?
- Welche Zugriffsberechtigungen benötigt die Steuerungs-App? Wird z.B. der Standort erfasst?
- Werden personenbezogene Daten in der Cloud gespeichert?
- Werden Daten verschlüsselt übertragen?
- Gibt es eine Möglichkeit der Zwei-Faktor-Authentifizierung?
- Wie lange und wie häufig wird das Gerät mit Sicherheitsupdates versorgt?
- Nehmen Sie datenschutzfreundliche Einstellungen bei den zugehörigen Geräte-Apps möglichst schon bei der Einrichtung vor. Schauen Sie sich Voreinstellungen bei der Einrichtung an und ändern Sie Berechtigungen wie z.B. die Standorterfassung, wenn sie für die App-Nutzung nicht nötig sind. Über die Einstellungen lassen sich Zugriffsberechtigungen auch im Nachhinein anpassen.
- Wählen Sie ein sicheres Passwort. Sogenannte „starke“ Passwörter beinhalten Großbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Ändern Sie Standardpasswörter unverzüglich. Erneuern sie in regelmäßigen Abständen Ihr Passwort.
- Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung erhöht prinzipiell die Sicherheit beim Zugriff auf smarte Systeme. Dabei werden zwei Schritte zur Authentifizierung des Nutzers durchgeführt. Hierfür gibt es verschiedene Verfahren: Zum Beispiel wird nach Eingabe des Passworts im Benutzerkonto vom Anbieter ein Code an das Smartphone geschickt, der zusätzlich eingegeben werden muss. So kann z.B. „Phishing“ verhindert werden.
- Geräte und dazugehörige Apps sollten immer auf dem neuesten Stand sein, verfügbare Updates sollten zeitnah installiert werden.
- Richten Sie getrennte Router-Netzwerke für PC und Ihr Smart Home ein. Auf diese Weise erhält ein Angreifer nicht automatisch Zugriff auf den heimischen PC, wenn er Zugang zum Smart-Home-System oder -Gerät erlangt hat und umgekehrt.
- Vorsicht bei gebrauchten Smart-Home-Geräte: Stellen Sie beim Verkauf Ihrer Smart-Home-Geräte sicher, dass sich keine sensiblen Datenspuren wie z.B. Ihre WLAN-Zugangsdaten mehr darauf befinden. Kontaktieren Sie dazu im Zweifelsfall auch die Gerätehersteller. Auch der Kauf gebrauchter Geräte kann ein Risiko darstellen, etwa wenn die Geräte gezielt manipuliert wurden oder durch Sicherheitslücken Vorbesitzer weiter auf die Daten der verkauften Geräte zugreifen können.
Die wichtigsten Informationen zu Datenschutz und Datensicherheit im smarten Zuhause erfahren Sie auch im Podcastgespräch mit unserer Expertin Ayten Öksüz von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Kann man mit einem Smart Home Energie einsparen?
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, mit einem Smart Home Energie einzusparen. Wie hoch die Einsparung ausfällt, lässt sich nicht pauschal beziffern. Dies hängt unter anderem vom individuellen Nutzungsverhalten, der Bausubstanz, der Größe des Gebäudes und der gewählten Smart Home-Ausstattung ab.
Die Heizung bietet in der Regel das größte Energieeinsparpotential durch die intelligente Steuerung vor allem dann, wenn die Thermostate bisher manuell wenig geregelt werden. Die Angaben von Herstellern zur maximalen Energieersparnis sind allerdings kritisch zu sehen und können teils überzogen sein.
Auch die zentrale Steuerung elektrischer Geräte kann Energie sparen. Allerdings fällt hier die Ersparnis eher gering aus. Sinnvoll ist es, bei der Anschaffung der Smart Home-Geräte auf einen geringen Eigenverbrauch zu achten, damit die schaltbare Steckdose nicht plötzlich einen höheren Standby-Verbrauch verursacht als das zu schaltende Gerät.
Manche Hersteller produzieren beispielsweise Schalter, die den Druck beim Betätigen dieses Schalters zur Energieerzeugung nutzen, und so gar keine zusätzliche Energie verbrauchen. Stattet man allerdings jeden Raum eines Haushalts mit einem eigenen Touchpad zur Bedienung aus, kann sich der Gesamtenergieverbrauch durch diese Bedienelemente sogar erhöhen. Gerade auf Komfort und Sicherheit ausgelegte Smart Home-Lösungen erhöhen den Stromverbrauch statt ihn zu senken. Zu diesem Schluss kommt auch eine Untersuchung des Öko-Instituts im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich Smart Home-Produkte bei mir installieren lassen möchte?
Bei einem Neubau wie auch bei umfangreicheren Maßnahmen im Altbau ist es sinnvoll, sich von einem Architekten beraten zu lassen, der schon Erfahrung mit der Planung von Smart Homes hat, oder ein entsprechend erfahrenes Haustechnikbüro einzuschalten. Bei kleineren Maßnahmen ist das Elektrohandwerk ein geeigneter Ansprechpartner, wobei darauf zu achten ist, dass der Elektriker eine Schulung für Smart Home absolviert hat. Solche Qualifizierungsmaßnahmen bieten unter anderem Branchenverbände, spezielle Schulungseinrichtungen und die Handwerkskammern an.
Zertifizierte Qualitätskennzeichnungen sind zum Beispiel: Fachbetrieb KOMFORT barrierefrei, Fachbetrieb für innovatives Wohnen, Fachberater Wohnkomfort, Fachbetrieb für senioren- und behindertengerechte Elektrotechnik, Gebäudesystemintegrator, Fachbetrieb für vernetzte Gebäudetechnik, Fachplaner für barrierefreies & komfortables Wohnen.